„Es gibt ein paar Bilder, an denen man sofort hängen bleibt“, war sich die Jury bereits nach dem ersten Durchklicken der eingesandten Fotos einig. Andere Motive wiederum wurden fix aussortiert. „Für mich ist es wichtig, dass ich länger hinschauen will, um mehr zu erkennen. Das Motto ‘Auf den zweiten Blick’ muss auch wirklich erst auf den zweiten Blick da sein, sonst wäre es witzlos“, meinte Ulf Duda (Sportfotograf). „Einfache Reproduktion von Kunst ist für mich kein neu geschaffenes Werk – deshalb sofort raus. Ich will etwas sehen, das mich richtig catcht“, gab Bonnie Bartusch (Fotografin) zu verstehen. Amon Thein (Filmemacher) interessierte sich besonders für die Geschichte dahinter: „Ich will lange drüber grübeln: Was ist das? Warum hat der/die das Bild gemacht? Was werden die uns dazu erzählen?“

Manche Bilder gewannen wegen ihres überzeugenden Inhalts, andere aufgrund ihrer überragenden Technik oder wegen ihres genialen Bildaufbaus. Deshalb wurde bei jedem einzelnen Werk ganz genau hingeschaut.
„Manchmal habe ich das Gefühl, die Teilnehmer denken ‘das muss jetzt unbedingt künstlerisch sein’ und versuchen dann krampfhaft zu viel Kreativität reinzustecken, sodass es schon gar nicht mehr wirkt“, sagte Amon leicht enttäuscht, der die altbekannte Frage „Ist das Kunst oder kann das weg?“ aufwarf. „Kitsch trifft auf Perfektion”, nannte Bonnie es an besagter Stelle.
Nach längeren Diskussionen und viel Hin und Her – zum Glück musste Bonnie sich „nicht mehr kloppen” – wurde letztlich nach Punktevergaben entschieden. Die Jury-Mitglieder suchten sich jeweils aus den Fotos, die es in die nächste Runde geschafft hatten, ihre acht Favoriten aus. Danach lief es laut Ulf „wie beim Bingo”.
Und auch wenn ab und an dann doch die Mehrheit statt der Gesamtheit über die letzten Motive ihr Urteil fällte, gab sich die Jury mit ihrer finalen Wahl vollkommen zufrieden: „Wir haben viele verschiedene Aspekte, Irritationen, Perspektiven und Themen – das kann nur geil werden.”
