Für die einen sind sie der Schrecken der Meere, eine zähnefletschende Gefahr für Surfer und Badetouristen. Schriftsteller und Filmemacher ließen sich von ihnen zu ebenso spannenden wie blutrünstigen Geschichten inspirieren. Für den Fotografen Tom Vierus aber sind sie etwas ganz anderes: Haie. Vierus nämlich ist Fotojournalist und Meeresbiologe. Und er hat sein Herz an diese Tiere verloren. Gastautorin Eva Tenzer stellt den Bremer und seine Arbeit vor.
„Haie sind unglaublich elegant. Trotzdem haben sie leider ein denkbar schlechtes Image,“ sagt der junge Fotograf. Und um das zu ändern, setzt er sich unermüdlich ein – für den Schutz der Tiere, gegen ihren sinnlosen Fang und die Verarbeitung zu Haifischflossen-Suppe oder Pulver gegen Impotenz. Ihr Bestand hat sich drastisch reduziert, viele Arten sind gefährdet. Darauf aufmerksam zu machen und etwas daran zu ändern, ist Vierus’ Ziel.
Tom Vierus lebt seine Leidenschaft für die bedrohten Tiere, fotografiert seit über zehn Jahren passioniert unter und auch über Wasser sowie Wildtiere an Land. Vor allem liefert er immer wieder beeindruckende Fotoreportagen über seine Leib- und Magenthemen: das Ökosystem Ozean und Haie.
Von seiner Heimatstadt Bremen aus bricht er immer wieder zu abenteuerlichen Reisen auf. Seine Fotos werden in internationalen Magazinen und Zeitungen veröffentlicht, darunter The Guardian, Die Welt und Tauchermagazine wie Unterwasser.
Und er ging noch einen Schritt weiter, um mehr tun zu können als ein Leben lang nur eindrucksvolle Fotos zu schießen: Er ließ sich zum Meeresbiologen ausbilden. 2016 schloss er seinen Master in International Studies in Aquatic Tropical Marine Ecology ab, eine Kooperation zwischen dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung und der Universität Bremen. Thema seiner Masterarbeit war die Erforschung eines potentiellen Aufzuchtsgebiets für Haie im Pazifik, genauer auf der Fidschiinsel Viti Levu. Er untersuchte ein Flussdelta, in dem die Haibabys geschützt aufwachsen können. Der akademische Abschluss ermöglicht ihm nun ganz neue Perspektiven für Projekte in Sachen Haiökologie und -biologie. Bald soll die Doktorarbeit folgen.
Für seine Bilder heimste Vierus bereits zahlreiche Preise ein, 2016 wurde er für die Dokumentation seiner Haiforschungen mit den Deutschen Preis für Wissenschaftsfotografie ausgezeichnet, ausgelobt vom Magazin Bild der Wissenschaft. Um sein Wissen und seine Erfahrungen auch an Jüngere weiterzugeben, besucht Vierus Schulen, hält Vorträge etwa im Bremer Überseemuseum oder bei Jugend forscht. Und um nicht nur fotografisch, sondern auch filmisch dokumentieren zu können, betreibt Vierus inzwischen seinen eigenen YouTube Kanal.
Am kommenden Sonntag, den 11. März um 11 Uhr wird er in der Buchhandlung Isensee von seinen spannenden Begegnungen mit den Raubfischen in den Gewässern rund um die Fidschi-Insel berichten. Eine gute Gelegenheit für Fernwehkranke, Meeresliebhaber, Abenteurer – und Haiphobiker. Hier können Sie diesen Tieren einmal ganz, ganz nahe kommen.
Weitere Infos, sein Blog sowie viele schöne Fotos und Filme gibt es auf: www.livingdreams.tv
Fotos: Tom Vierus